Die globale humane Intelligenz befindet sich im Sinkflug

Artikel von Gunter Born am 19. März 2023 um 17:46 Uhr im Forum Politik, Umwelt, Gesellschaft - Kategorie: Wissenschaft

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Die globale humane Intelligenz befindet sich im Sinkflug

19. März 2023     Kategorie: Wissenschaft
Die menschliche Intelligenz ist ein komplexes Phänomen, das sich schwer in Zahlen fassen lässt. Dennoch gibt es in der Psychologie eine Reihe von Tests, die gewisse Aspekte der Intelligenz messen können. Ein Beispiel ist der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder, der seit den 1940er-Jahren existiert und es ermöglicht, die Intelligenzentwicklung eines Landes im Laufe der Zeit zu analysieren. Auf diese Weise wurde der sogenannte Flynn-Effekt entdeckt: In vielen Nationen stieg der durchschnittliche IQ-Wert über mehrere Generationen hinweg an, was auf Fortschritte im Bildungswesen, in der Ernährung und der Gesundheitsversorgung zurückzuführen sein könnte.

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Allerdings stellten Forscher in den letzten Jahren fest, dass der Flynn-Effekt in einigen Ländern zu stagnieren oder sogar rückläufig zu sein scheint. Eine umfassende Studie der Northwestern University aus dem Jahr 2021 zeigt, dass dies auch für die USA gilt. Die Studie basiert auf Online-IQ-Tests, die zwischen 2006 und 2018 durchgeführt wurden und bei denen fast 400.000 Erwachsene teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass der durchschnittliche IQ-Wert in den USA stagniert oder sogar leicht gesunken ist.

Die Gründe für das Abflauen des Flynn-Effekts sind nach wie vor umstritten. Einige Forscher vermuten, dass wir ein Plateau erreicht haben und es schwieriger geworden ist, die kognitiven Fähigkeiten der Menschen weiter zu verbessern. Andere sehen einen Zusammenhang mit gesellschaftlichen Veränderungen wie der zunehmenden Nutzung von Technologie und dem Abbau von sozialen Strukturen. Auch genetische Faktoren werden diskutiert.

Interessant ist auch, dass Frauen im Durchschnitt höhere IQ-Werte erzielen als Männer. Dieser Trend hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts verstärkt, was möglicherweise auf Fortschritte im Bildungswesen und in der Geschlechtergleichstellung zurückzuführen ist. Allerdings gibt es nach wie vor geschlechtsspezifische Unterschiede in bestimmten Bereichen der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Insgesamt bleibt die Erforschung der menschlichen Intelligenz eine komplexe und faszinierende Aufgabe für die Wissenschaft. Durch die Analyse von Daten und die Entwicklung neuer Tests können wir immer mehr über die verschiedenen Aspekte der Intelligenz und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit erfahren.

So zeigen Studien zur Internetwerbung, dass sinkende Intelligenz sich in höherer Werbeannahme widerspiegelt, was vermuten lässt, dass der geistige Widerstand gegenüber Sätzen wie "25€ ohne Einzahlung" bei Glücksspielseiten, stark sinkt. Soziale-Medien verstärken emotionale Areale im Gehirn und schwächen den rationalen Bereich. Auch die häufige Selbstbelohnung in Internetmedien durch virtuelle Gesten unterstützt vermutlich die geistigen Degradierung.


Der Flynn-Effekt und sein Verschwinden in den USA



Der Flynn-Effekt, benannt nach dem neuseeländischen Psychologen James Flynn, beschreibt die langfristige Steigerung des Intelligenzquotienten (IQ) in vielen Ländern seit den 1930er Jahren. Doch eine neue Studie des National Bureau of Economic Research in den USA zeigt nun, dass dieser Effekt in den letzten zwölf Jahren offenbar verloren gegangen ist.

Die gemessenen IQ-Werte waren unabhängig von Alter und Geschlecht gesunken. Besonders betroffen waren Menschen mit niedrigem Bildungsniveau und Teilnehmer zwischen 18 und 22 Jahren. Das sprachliche Vorstellungsvermögen, visuelle Problemlösung und der Umgang mit numerischen Reihentests waren am stärksten betroffen. In anderen Kategorien, wie dem räumlichen Vorstellungsvermögen, gab es hingegen eine Zunahme.

Die Studienautoren haben keine Erklärung für den Abwärtstrend. Möglicherweise spielen Veränderungen im Bildungssystem eine Rolle. Die Ergebnisse für jüngere Teilnehmer könnten darauf hindeuten, dass das Niveau der Bildung in der Stichprobe dieser Studie gesunken ist und/oder sich der wahrgenommene Wert bestimmter kognitiver Fähigkeiten verschoben hat.

Die USA sind jedoch kein Einzelfall
In vielen Ländern Europas sind die IQ-Test-Ergebnisse in den letzten beiden Jahrzehnten ebenfalls eingebrochen. Eine finnische Studie ergab von 1997 bis 2009 einen Rückgang der IQ-Werte um durchschnittlich drei Punkte. Eine norwegische Studie aus dem Jahr 2004 beobachtete ebenfalls das Ende einer langjährigen Steigerung bei den durchschnittlichen IQ-Punkten in den 1990er-Jahren.

Die Ursachen für diese Entwicklungen sind schwer zu finden und noch schwieriger zu beweisen. Es gibt jedoch Vermutungen, dass das Fernsehen eine Rolle spielt. Eine norwegische Studie hat beispielsweise gezeigt, dass norwegische Jugendliche innerhalb von zehn Jahren nach der Einführung des Kabelfernsehens im Jahr 1981 bei den IQ-Werten 1,8 Punkte eingebüßt haben. Eine ergänzende Studie hat festgestellt, dass sich in dieser Zeit auch die Wahlbeteiligung verringert hat.

Die Entwicklungen der IQ-Test-Ergebnisse in verschiedenen Ländern zeigen, dass die Intelligenz nicht unbedingt konstant ist. Möglicherweise spielen Veränderungen im Bildungssystem und das Verhalten der Gesellschaft eine Rolle. Es bleibt abzuwarten, was weitere Untersuchungen zu diesem Thema ergeben werden.


Schlussfolgerung
Nun sind intelligente Menschen nicht nur "scheu" und ziehen sich gerne zurück, sondern mit zunehmender Bildung verringert sich auch die statistische Geburtenrate. Das der Genetische Faktor die größte rolle bei der Entwicklung von Intelligenz spielt, ist seit einiger Zeit bekannt und konnte mit neueren Zwillings-Studien noch deutlicher gezeigt werden. Der Vererbungsmeachanismus macht einen Löwenanteil von deutlich über 80% aus, so könnten also Äußere Umweltfaktoren wie Nanostaub einen enormen Einfluss nehmen über diesen genetischen Hebel.