Die Deutsche Fußballliga will von Investoren Milliarden kassieren

Wie spannend die Deutsche Fußball-Bundesliga (DFL) sein kann, hat die Saison bewiesen. Selten zuvor kämpften sich so viele unterschiedliche Teams an die Spitze. Das bekam die Elite des deutschen Fußballs zu spüren. Doch die Fans freut das, denn nur so ist sichergestellt, dass die Dramatik auch in Zukunft erhalten bleibt.

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Die Deutsche Fußballliga will von Investoren Milliarden kassieren

25. Mai 2023    

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Jetzt plant die DFL einen einschneidenden Schritt, der die Kommerzialisierung im Fußball weiter vorantreiben wird. Intelligente Menschen haben sich Gedanken darüber gemacht, wie sie dem deutschen Fußball noch mehr Geld zur Verfügung stellen können. Die Lösung erscheint naheliegend.

Mehr Geld für Investitionen und Digitalisierung


Der Einstieg von Investoren soll der DFL und ihren Vereinen mehr Geld zur Verfügung stellen. Schließlich gilt das Land nicht nur als guter Wirtschaftsstandort, sondern auch als Mekka für den Fußball. So möchte man sich für die Herausforderungen der Zukunft rüsten. Ein Großteil der Einnahmen kommt schließlich aus dem Verkauf der TV-Rechte. Diese sollen zukünftig in einer Tochterfirma gebündelt und gemeinsam mit Investoren noch besser bewirtschaftet werden. Noch können die Fans den Fußball in öffentlich-rechtlichen Sendern wie dem ZDF streamen, doch Kritiker befürchten, dass dies nicht langfristig so bleiben muss.

Für die Spitzenklubs der Deutschen Fußball-Bundesliga würde so ein Deal noch mehr Geld bedeuten. Der Plan sieht vor, dass 40 Prozent der lukrierten Gelder in die Digitalisierung und Internationalisierung der DFL fließen. 45 Prozent sollen die Klubs dafür nutzen, ihre Infrastruktur auszubauen und zu verbessern. Das betrifft nicht nur die Stadien, sondern auch die Leistungszentren und die Geschäftsstellen. Die restlichen 15 Prozent könnten die Vereine nach eigenem Gutdünken verwenden und so entweder ihren Kader verstärken oder Schulden abbauen.

Sollte dieser Plan umgesetzt werden, kommt er vor allem den großen Klubs zugute. Schon jetzt dominieren sie die Einschätzung der Experten in den Bundesliga Quoten massiv. Das konnte man auch in der Saison gut beobachten. Bayern München galt schon vor Beginn des ersten Spieltags als haushoher Favorit. Selbst dem BVB wurden nur noch Außenseiterchancen eingeräumt. Das änderte sich auch nicht, als Außenseiter wie der SC Freiburg oder Union Berlin groß aufspielten und die Tabellenführung übernahmen. Zu groß ist der Abstand in Bezug auf Geld und Kader, als dass kleinere Klubs die Großen ernsthaft gefährden könnten. Steigen in Zukunft tatsächlich Investoren in die DFL ein, dann wird sich der Abstand voraussichtlich weiter vergrößern.

Zwei Milliarden Euro Verkaufserlös


Vor kurzem stellte die DFL ihre Pläne der Öffentlichkeit vor. Diese werden jedoch nur dann Realität, wenn zumindest zwei Drittel der Klubs zustimmen. Zunächst möchte man einen Investor an Bord holen, der für den Zeitraum von 20 Jahren insgesamt 12,5 Prozent der TV-Erlöse kassiert. Der Preis für den Einstieg läge bei 2 Milliarden Euro, die als Einmalzahlung fällig wären. Ziel dieser Vertragskonstruktion ist es, die Einnahmen aus den TV-Rechten weiter zu steigern und so finanzielle Vorteile für alle Beteiligten zu erreichen.

Diese Lösung soll nicht nur den deutschen Vereinen mehr Geld zur Verfügung stellen, sondern auch das Projekt Digitalisierung der DFL vorantreiben. Dabei geht es vor allem um eine neue digitale Online-Plattform, die neuen Content verbreiten und damit auch verstärkt Fans aus dem Ausland für den deutschen Fußball begeistern soll.

Bei der Verteilung der zu erwarteten 2 Milliarden Euro möchte sich die DFL an Verteilungsschlüssel der TV-Gelder orientieren. Das bedeutet allerdings, dass neuerlich die Spitzenklubs, wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund, überproportional profitieren würden. Der Rest der Liga kassiert abgestufte Beträge. Das bedeutet beispielsweise, dass der FC Bayern München ungefähr die dreifache Summe jenes Betrages kassieren würde, die dem VfL Bochum zustehen würde. Allerdings würden in dem angedachten System die Gelder für die Erneuerung der Infrastruktur auch dann in vollem Umfang zur Verfügung stehen, wenn keinerlei Sanierungs- oder Errichtungsmaßnahmen notwendig seien. Die Klubs könnten die ihnen zustehenden Summen nach eigenen Vorstellungen verwenden.

In einem nächsten Schritt beraten jetzt die Mitglieder der DFL über die weiteren Schritte. Angeblich liegen bereits mehrere Angebote von Investoren für den Einstieg vor. Sollten die Klubs dem Procedere grundsätzlich zustimmen, dann wird es noch vor dem Sommer eine weitere Mitgliederversammlung geben, in der eine endgültige Auswahl des möglichen neuen Investors getroffen werden soll.

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Zahlreiche Fangruppen sind jedenfalls von den Plänen wenig begeistert. Sie protestieren seit Wochen in den Stadien gegen den geplanten Einstieg von Investoren, denn sie befürchten eine Einflussnahme auf die Klubs. Dies ist nicht der erste Versuch der DFL, neue Geldgeber an Bord zu holen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, war so ein Schritt schon vor zwei Jahren geplant, doch damals scheiterte er am Willen der Vereine.