Die optimale Raumtemperatur am Arbeitsplatz – Ein Balanceakt

Die Frage nach der optimalen Temperatur am Arbeitsplatz beschäftigt viele Menschen. Während einige Arbeiter in T-Shirts am Schreibtisch sitzen, ziehen andere dicke Pullover an. Dies führt zu Spannungen im Büro, besonders wenn gelüftet wird. Diverse Beschwerden entstehen häufig – und die Meinungen über die ideale Temperatur gehen auseinander.

Die optimale Raumtemperatur am Arbeitsplatz – Ein Balanceakt

12. Januar 2025 von   Kategorie: Politik & Recht
Ein Kältefrei im Winter gibt es am Arbeitsplatz wie ein Hitzefrei im Sommer nur wenn der Arbeit.jpeg

Gesetzliche Richtlinien und Fürsorgepflicht



Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht. Laut dem Arbeitsschutzgesetz müssen sie die Gesundheit und Sicherheit ihrer Angestellten garantieren. Die IHK für München und Oberbayern betont dies klar. Wenn die Temperaturen im Winter nicht deutlich über den Außentemperaturen liegen und die Mitarbeitenden frieren, sollte eine Lösung gefunden werden. Arbeitgeber müssen aktiv werden – sie stehen in der Pflicht.

Temperaturen am Arbeitsplatz: Es gibt keine absoluten Vorgaben


Absolute gesetzliche Vorgaben für eine zulässige Temperatur fehlen. Dennoch besteht eine Verpflichtung, eine "gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur" sicherzustellen. Aus der Arbeitsstättenverordnung geht dies hervor. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) konkretisieren zudem, dass die Art der Arbeit entscheidend ist – sitzende Tätigkeiten erfordern höhere Temperaturen als solche, die Bewegung erfordern.

Die ASR gibt folgende Hinweise – abhängig von der Tätigkeit:
  • Bei sitzender leichter Arbeit: mindestens +20 Grad
  • Bei sitzender mittlerer Arbeit: mindestens +19 Grad
  • Bei sitzender schwerer Arbeit: nicht spezifiziert
  • Bei stehend oder gehend leichter Arbeit: mindestens +19 Grad
  • Bei stehend oder gehend mittlerer Arbeit: mindestens +17 Grad
  • Bei stehend oder gehend schwerer Arbeit: mindestens +12 Grad

Diese Werte können als Richtschnur dienen – der Streit um die Einordnung in leichte oder schwere Arbeit bleibt dabei häufig nicht aus. Eine grundlegende Beschreibung dieser Kategorien liefert die Arbeitsstättenverordnung.

Konflikte und Lösungen im Arbeitsalltag


Sollte ein Konflikt bezüglich der Temperatur auftauchen, empfiehlt der DGB die Einbeziehung eines Betriebsarztes oder die Kontaktaufnahme mit der zuständigen Kontrollbehörde für den Arbeitsschutz. Ein einfacher „Kältefrei“-Tag bei sinkenden Temperaturen unter 17 Grad wird nicht einfach von den Mitarbeitenden ausgesprochen. Hierbei sind klare Regeln entscheidend.

Maßnahmen des Arbeitgebers bei Kälte


Sobald die Temperatur unter 17 Grad fällt, muss der Arbeitgeber handeln. Arbeitnehmer dürfen nicht einfach ihren Mantel anziehen und nach Hause gehen. Stattdessen ist der Arbeitgeber verpflichtet, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Denkbar sind beispielsweise:
  • Das Angesicht eines Büros mit passenden Temperaturen
  • Das Bereitstellen von Radiatoren
  • Das Verteilen von wärmender Kleidung oder Decken
  • Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten

Allerdings, so stellen Arbeitsjuristen klar – im Homeoffice obliegt die Verantwortung für ein angenehmes Raumklima den Arbeitnehmern.

Die Wichtigkeit einer Betriebsvereinbarung


Das Fazit lautet – ein Arbeitgeber hat das letzte Wort in Bezug auf „Kältefrei“ im Winter, ebenso wie bei „Hitzefrei“ im Sommer. Eine klare Betriebsvereinbarung kann helfen, Spannungen zu mindern und ein einvernehmliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu gehört auch aktuelle Studien zu berücksichtigen, wie Beispielsweise die Gesundheitsrisiken bei langfristig stehenden Tätigkeiten.

Schlussbemerkung


Das Zusammenspiel der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden sowie die Pflichten des Arbeitgebers ist komplex. Das Ziel muss ein angenehmes Arbeitsklima für alle sein. Gesundheitsfördernde Maßnahmen, Kommunikation und Verständnis sind der Schlüssel zu einem produktiven Arbeitsumfeld.