Master berufsbegleitend absolvieren- Möglichkeiten und Ablauf

Artikel von Gunter Born am 26. November 2021 um 15:13 Uhr im Forum Schule, Studium, Ausbildung - Kategorie: Wirtschaft

Master berufsbegleitend absolvieren- Möglichkeiten und Ablauf

26. November 2021     Kategorie: Wirtschaft
Wer den Bachelor erfolgreich erlangt hat, steht meist vor der Frage: Was nun? Weiterstudieren und den Master machen ist einerseits für viele interessant, andererseits stehen junge Menschen heute vor der Herausforderung, sich das Studieren leisten zu können. Studentenjobs reichen kaum aus, um das Leben in den meist teuren Unistädten zu finanzieren.



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Geld verdienen und weiterstudieren – wie geht das?
Mit dem Bachelor in der Tasche ist ein Einstieg ins Management möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Als Einstiegsqualifizierung im akademischen Bereich gibt es zahlreiche Absolventen, die aus unterschiedlichen Gründen, den Master nicht direkt im Anschluss machen.

Der berufliche Einstieg auf einer unteren Ebene, muss kein Nachteil sein. Es lässt sich bereits gutes Geld verdienen, mit dem das Leben finanziert werden kann. Außerdem ist es nicht von der Hand zu weisen, ein Unternehmen von unten her kennenzulernen, Strukturen und Aufbau zu verinnerlichen und quasi von der Pike auf, auf spätere Führungsaufgaben vorbereitet zu werden.

Das berufsbegleitende Masterstudium ist für viele Bachelors die Chance, Karriere zu machen. Dies geht auf unterschiedlichen Wegen. Das Duale Studium ist bereits weit verbreitet. Hier trägt der Arbeitgeber die Kosten, bezahlt ein Gehalt und stellt die Studierenden für die theoretischen Einheiten frei. Manchmal wird dies mit Teilzeitstellen kombiniert, was sehr gute Chancen für Erziehende bietet oder die Lernzeiten freihalten hilft.

Eine andere Möglichkeit ist es, über einen Bildungsanbieter in den Abendstunden, an Wochenenden oder auch bei freier Zeiteinteilung ein Studium zu absolvieren. Hier kann ein Aufstiegsstipendium beantragt werden, das zur Bezahlung der Seminargebühren eingesetzt werden kann.


Vorteile des berufsbegleitenden Studiums
Den Master berufsbegleitend zu erwerben, bietet sehr viele Vorteile. Der Wesentlichste dabei ist sicher der, dass neben dem Studium bereits gearbeitet werden kann, um den Lebensunterhalt zu verdienen und Praxiserfahrungen zu sammeln.

Die Bildungsanbieter sind inzwischen darauf eingestellt, Onlineseminare zu halten. Damit entfallen Wege und Wartezeiten, die durch Wege entstehen. Oft bieten die Onlineseminare sogar eine zeitliche Flexibilität, die es beispielsweise Alleinerziehenden ermöglicht, zu studieren, wenn die Kinder im Bett sind. Damit fallen keine Babysitterkosten an und die Alltagsorganisation ist erleichtert.

Ebenfalls ein deutlicher Vorteil ist der Praxisbezug, der durch die Arbeit gegeben ist. Theoretische Inhalte sind leichter zu verstehen, wenn bekannt ist, wie es in der Praxis läuft. Natürlich geht es nicht ohne Lernen, doch die benötigte Lernzeit kann sich dadurch natürlich verkürzen.

Die zeitliche Flexibilität ist oft auch auf das individuelle Lerntempo der Studierenden ausgerichtet. Das bedeutet, dass die Lerninhalte so konsumiert werden können, wie es das eigene Tempo erlaubt. Ist ein ungebundener Studieninteressent, der seine gesamte Freizeit ins Studieren stecken kann, daran interessiert, seinen Abschluss in kurzer Zeit zu erlangen, ist dies in der Regel möglich. Braucht eine Mutter von mehreren Kindern hingegen mehr Zeit, weil sie es nicht schafft, täglich zu lernen oder die Kinder mal krank sind, so kann sie bei den meisten Bildungsanbietern die Studienzeit kostenfrei verlängern.

Natürlich gibt es auch Interessierte, die finanziell gut aufgestellt sind und vielleicht erst einmal die Welt erkunden möchten. Mit dem berufsbegleitenden Studium ist dies möglich, weil der Lernort aufgrund der Onlineangebote nicht mehr an stationäre Seminarräume gebunden ist. Reisen und studieren, oder auch das Studieren aus dem Ausland, sind somit gut möglich.

Wichtiger Hinweis: Die Zulassung zu den Prüfungen ist oft an eine gewisse Berufserfahrung gebunden. Diese muss jedoch erst zum Datum der Prüfungszeit erbracht sein, was das berufsbegleitende Studium noch attraktiver für junge Menschen macht, die direkt nach dem Bachelor weiterstudieren wollen, aber Geld verdienen müssen.


Masterstudium – idealer Zeitpunkt
Grundsätzlich bietet es sich an, das Masterstudium zeitlich nicht zu weit nach dem Bachelor zu absolvieren. Lernen fällt immer schwerer, je mehr wir aus der Übung sind. Doch es ist nicht aussichtslos, auch nach einigen Jahren den Masterstudiengang berufsbegleitend noch zu beginnen. Immer mehr Interessenten verbinden ihre Aufstiegsqualifizierungen mit Elternzeit oder Sabbatjahr.

Der ideale Zeitpunkt, ist natürlicherweise die Zeit, direkt nach dem Bachelor. Wie oben angemerkt, spricht auch nichts dagegen, vorausgesetzt die Berufserfahrung ist mit dem Zeitpunkt der Prüfungen erbracht. Die zeitliche Nähe zum Bachelorstudium hat neben der Lernroutine auch den Vorteil, dass die Grundlagen fürs Schreiben von Hausarbeiten (Formate, Aufbau usw.) noch verinnerlicht sind. Wer längere Zeit verstreichen lässt, muss sich hier meist erst wieder einarbeiten.

Auch wenn Elternzeiten inzwischen für beide Elternteile die Regel sind, Mütter sind biologisch bedingt zu gesetzlich vorgeschriebenen Auszeiten gezwungen. Natürlich bringt Nachwuchs ausreichend Aufregung und Chaos ins Leben. Trotzdem kann auch die Erziehungszeit oder der Mutterschutz der ideale Zeitpunkt sein, ein Masterstudium zu beginnen. Letztendlich wachsen die Kinder schneller, als es Eltern lieb ist, die Karriere sollte daher im Auge behalten werden.


Studium finanzieren
Motivation ist vorhanden, doch die Kasse leer? Hier gibt es Mittel und Wege, denn in Deutschland wird daran gearbeitet, die Chancengleichheit in die Praxis umzusetzen. Aufstiegsstipendium, die Übernahme von Lehrgangskosten oder auch finanzielle Unterstützung für Wohnung, Kinder oder Leben sind möglich.

Viele Fernuniversitäten haben sich inzwischen zertifizieren lassen und können mittels Bildungsgutschein der Arbeitsagenturen abrechnen. Damit entfallen die Lehrgangsgebühren komplett und müssen auch später nicht zurückerstattet werden, wenn das Studium erfolgreich beendet wird. In Ausnahmefällen müssen die Gebühren auch nicht erstattet werden, wenn das Studium abgebrochen wird. Es ist dann aber nachzuweisen, dass zwingende Gründe vorliegen.

Im Dualen Studium ist der Arbeitgeber mit im Boot. Wer seine Arbeitszeit für die Dauer des Studiums jedoch reduziert, hat meist auch finanzielle Einbußen, die zu Lasten der ganzen Familie gehen.

Wenn die Zugangsvoraussetzungen für einen Studiengang erfüllt sind, sollten wirklich alle Stellen kontaktiert werden, die unterstützend tätig werden. Sozialleistungen können für jedes Familienmitglied einzeln beantragt werden. Wenn die Kinder Leistungen zur Teilhabe bekommen, entlastet das die Haushaltskasse, ohne dass die Kinder auf ihren Sportverein oder die Klassenfahrt verzichten müssen. Bildungsanbieter beraten hier meist gern und haben ein Netzwerk mit entsprechenden Kontaktstellen.

Fazit: Das Leben fordert Flexibilität, aber auch gleichzeitig ein lebenslanges Lernen. Ein Masterstudium kann die eigenen Karrierechancen enorm verbessern. Aus finanziellen Gründen muss niemand in Deutschland auf ein Aufstiegsstudium verzichten, wenn die fachlichen Voraussetzungen gewährleistet sind. Abgesehen von den im Qualifizierungschancengesetz verankerten Fördermöglichkeiten, gibt es auch Stiftungen, die sich für die berufliche Weiterbildung stark machen. Die Begabtenförderung soll den Fachkräftemangel eindämmen und den Nachwuchs im eigenen Land fördern.