Omega-3: Ein Hoffnungsträger für Aggressionsreduktion?

Fischöl-Präparate, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, genießen seit langem den Ruf, gut für die Herzgesundheit zu sein. Aktuelle Forschungsergebnisse legen eine weitere positive Wirkung nahe: die Verringerung von Aggressionen. Wissenschaftler empfehlen, diese sicheren und weit verbreiteten Nahrungsergänzungsmittel vom Spielplatz bis hin zum Gefängnissystem zu nutzen.

Omega-3: Ein Hoffnungsträger für Aggressionsreduktion?

29. Mai 2024 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
omega3-fett-ernähurng-gesund-lachsfilet-früchte.jpg


Aggression: Ein gesellschaftliches Problem


Offene Aggressionsakte umfassen verbale und körperliche Gewalt sowie Mobbing. Verdeckte Anzeichen sind Zerstörung von Eigentum, Brandstiftung und Diebstahl. Beide Formen können Beziehungen schädigen und rechtliche Konsequenzen haben. Auf vielen Ebenen würde die Gesellschaft von einer Reduzierung aggressiven Verhaltens profitieren. Eine neue Studie könnte hierfür einen Weg gefunden haben.

Die bahnbrechende Studie der University of Pennsylvania


Forscher der University of Pennsylvania haben herausgefunden, dass die Einnahme von Omega-3-Präparaten die Aggressionen reduziert - unabhängig von Alter und Geschlecht. Adrian Raine, Neurokriminologe und Hauptautor der Studie, sagte: "Es ist an der Zeit, Omega-3-Supplementierung zur Reduzierung von Aggressionen zu implementieren, egal ob in der Gemeinschaft, der Klinik oder im Strafjustizsystem."

Historischer Zusammenhang zwischen Omega-3 und Gewaltverhalten


Die Verbindung zwischen Omega-3 und gewalttätigem Verhalten ist nicht neu. Bereits 2001 veröffentlichte Dr. Joseph Hibbeln vom US National Institutes of Health (NIH) eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen hohem Fischkonsum und niedrigeren Mordraten fand. Ein Jahr später ergab eine Studie der University of Oxford, dass britische Gefangene, die Nahrungsergänzungsmittel erhielten, weniger gewalttätig und antisozial waren.

Unterscheidung in Aggressionsformen und Omega-3-Wirkung


Die aktuellen Forscher wollten herausfinden, ob Omega-3 bei allen Aggressionsformen effektiv ist. Dabei unterscheidet die Psychologie zwischen reaktiver Aggression - einer spontanen Reaktion auf Bedrohungen - und proaktiver Aggression, die Planung erfordert.

Meta-Analyse bestätigt: 30% Reduktion der Aggressionen


Eine Meta-Analyse von 29 randomisierten kontrollierten Studien, die Aggressionen bei Personen mit Omega-3-Supplementierung untersuchten, zeigte eine Reduktion der Aggressionsrate um 30%. Dabei war Omega-3 sowohl bei reaktiver als auch bei proaktiver Aggression wirksam, unabhängig von Alter, Geschlecht und Diagnosen der Teilnehmenden.

Die neurobiologische Basis von Omega-3-Effekten


Frühere Studien deuten darauf hin, dass aggressives und gewalttätiges Verhalten eine kognitive und neurochemische Basis hat. Omega-3 spielt eine entscheidende Rolle im Gehirn: es reguliert Neurotransmitter und Genexpression und vermindert Gehirnentzündungen. Die Forscher halten es daher für wahrscheinlich, dass Omega-3 durch diese entzündungshemmenden Mechanismen Aggressionen reduzieren kann.

Notwendigkeit weiterer Forschung und praktische Empfehlungen


Langzeitstudien sind erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit von Omega-3-Supplementierung bei der Aggressionsreduktion zu untersuchen. Zudem sollten Forschungen mit MRT-Scans klären, ob Omega-3 die Gehirnfunktion verbessert und ob genetische Faktoren die Behandlung beeinflussen. Derzeit sehen die Forscher jedoch keinen Nachteil in der Omega-3-Einnahme - selbst bei Kindern.

Adrian Raine ermutigte Eltern, ihren Kindern neben anderen Behandlungen auch zusätzlich Fisch zu geben. Omega-3 sollte als Ergänzung zu bestehenden psychologischen und psychiatrischen Behandlungen betrachtet werden, so die Forscher. So könnte die Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie oder Medikamenten erfolgversprechend sein.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Omega-3 zeigt großes Potenzial - möglicherweise ist dies ein wertvoller Schritt in Richtung einer friedlicheren Gesellschaft.

Quelle: Omega-3 supplementation reduces aggressive behavior: A meta-analytic review of randomized controlled trials. DOI: https://doi.org/10.1016/j.avb.2024.101956
 

Kommentare