Viele Regenwälder wurden bereits unwiederbringlich durch Raubbau zerstört
Das Urwaldgebiet Reserva Nacional do Cobre e Associados, kurz ReNCA, doppelt so groß wie Bayerns gesamte Waldfläche und lockt vor allem Rohstoff-Großindustrie. Übersetzt bedeutet der Name des Reservats 'nationale Kupfer-Reserve', was bezüglich des Naturschutzes kein gutes Omen ist. Seit den 80er Jahren gilt ein Bergbauverbot in dem Gebiet, langsam wuchs die Region unter Naturschutz, auf diesen Flächen leben indigene Volksgruppen. Viele andere Regenwälder Brasiliens wurden bereits als Rohstoffquelle zerstört, auch dem Reservat droht jetzt eine Rodungen, dazu Landbesetzungen durch Goldsucher die rücksichtslos Natur zerstören. Zum Glück stoppte ein Gericht rechtzeitig die Umsetzung, woraufhin der Präsident sein Dekret tatsächlich zurückzog.
Indigene Völker werden als Menschen zweiter Klasse behandelt
Leider bedeutet dies noch keine endgültige Rettung des Urwaldgebietes, denn das Schutzgebiet könnte trotzdem erschlossen werden. Der Bau einer einzigen Straße würde ausreichen um das Gebiet als "Erschlossen" deklarieren, damit würden innerhalb kurzer Zeit dieselben katastrophalen Zustände herrschen, wie im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, welches fast vollständig Abgeholzt und der Boden zerstört wurde. Da die Grenzlinien zu den indigenen Reservaten kaum bekannt sind, kommt es dort immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Großgrundbesitzern und Ureinwohnern. Ein ungleiches Spiel mit Schusswaffen gegen Pfeil und Bogen. Für die Rohstoff-Industrie sind Ureinwohner ebenso wie Orangutans oder andere bedrohte Tiere nichts wert, sie erkennen nur Gold und hinterlassen Tot.
Der aktuelle Gerichtsbeschluss kann also nur als vager Hoffnungsschimmer dafür gesehen werden, dass sich an den Verhältnissen doch noch etwas ändert. Die brasilianische Verfassung gesteht den indigenen Völkern immerhin das Recht auf ihre ererbten Gebiete zu – und der Urwald gehört schließlich weder dem Präsidenten noch der Industrie oder den Goldsuchern.
Leider ist in Brasilien der Raubbau von Rohstoffen durch Konzerne an die Investitionen vom Ausland gekoppelt, das Land lebt praktisch auch davon, deshalb ist ein generelles Edelmetallabbau-Verbot wie in El Salvador leider nicht zu erwarten. Dennoch scheint der Regierung dort nicht klar zu sein, das der Ausverkauf nicht ewig geht und der Schaden irreparabel ist.
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