Warum offizielle Kryptowährungen keine gute Idee sind

Artikel von Jonas Hubertus am 5. März 2023 um 13:00 Uhr im Forum Finanzen & Versicherung - Kategorie: IT & Sicherheit

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Warum offizielle Kryptowährungen keine gute Idee sind

5. März 2023     Kategorie: IT & Sicherheit
In der Finanzbranche wird vermehrt die Idee einer offiziellen Kryptowährung diskutiert. Doch aus vielen Gründen ist das keine gute Idee. In diesem Kommentar werden wir ausführlich darlegen, warum Zentralbanken keine guten Digitalwährungen schaffen werden.


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Fungible Währungseinheiten


Eine Währung muss "fungible" sein, also austauschbar. Das ist jedoch nicht möglich, wenn an jedem "Coin-Byte" die komplette Historie hängt. Wenn die Transaktion mit dran hängt, kann man im Nachhinein sagen "Oh, aber dieser K€ ist vor 5 Jahren mal in einem Betrugsfall erbeutet worden. Den nehme ich nicht an". Das ist für eine Währung aus offensichtlichen Gründen nicht optimal.

Anonyme Wallets


Die Wallets der Kryptowährung sollten anonym und nicht pseudonym sein. Bei Ethereum oder Bitcoin ist der Kontostand und jede "Überweisung" öffentlich einsehbar. Doch wenn Banken hier eine Kreditwürdigkeitsprüfung durchführen könnten, würde das ihre Begeisterung wecken.

ASIC-resistentes Mining


Das Mining sollte ASIC-resistent sein, um zu verhindern, dass eine winzige Gruppe von Minern das Prüfen von Transaktionen für alle anderen unrentabel macht.

Offenes Netzwerk


Das Netzwerk sollte offen sein. Die Mining-Software muss Open-Source sein und das Betreiben einer Node für Privatpersonen möglich. Sonst verliert die Kryptowährung das Vertrauen, das durch die Dezentralisierung kommt.

Kein "Investment"


Es sollte kein "Investment" sein. Sein Geld in Geld anzulegen, ist keine gute Taktik, um Geld zu machen. Indem man eine Währung den Marktmächten unterwirft, destabilisiert man sie, und fehlende Stabilität ist bei der Verwendung als Zahlungsmittel wenig zuträglich.

Regierungen folgen gern der Spur des Geldes


Die meisten dieser Punkte sind offensichtlich nicht im Interesse des Staates: Nicht nachverfolgbare Transaktionen bedeuten auch für den Staat erhöhten Ermittlungsaufwand bzw. sie machen bestimmte Ermittlungen praktisch unmöglich.

Anonyme Wallets würden bedeuten, dass selbst wenn man es schaffen würde, eine Transaktion nachzuvollziehen, es absolut unklar wäre, wem diese zuzuordnen ist. Eine Open-Source Software würde bedeuten, dass es beim ersten Anzeichen von Konto-Sperren oder -Pfändungen einen Fork gäbe und der Staat die Kontrolle wieder verlieren würde.

Warum Bargeld keine Lösung ist


Wer jetzt ruft "Na, dann behalten wir halt unser Bargeld", dem sei geraten, noch einmal die Ideale für eine Währung zu lesen. Das Einzige, das für Bargeld teilweise gegeben ist, ist eine Transaktionsverschleierung. Das ist quasi nichts.

Der oft beschworene Gegenwert in Gold oder anderen Dingen, die wegen Seltenheit oder dem Glitzer-Faktor "wertvoll" sind, ist ebenso subjektiv wie bei Geld oder Krypto. Wer wirklich an seinen Rechten als Bürger interessiert ist, sollte sich hier Gedanken machen, ob das ewige Rufen nach Bargeld der richtige Weg ist oder ob ein Ruf nach einer guten digitalen Währung besser wäre.

Gibt es gute Kryptowährungen?


Wer sich in der Welt der Kryptowährungen etwas auskennt, der ruft vermutlich gerade ununterbrochen: Ja, aber es gibt doch Monero! Recht habt ihr. Monero ist näher an einer idealen Währung als die meisten anderen Kryptowährungen. Genau das legt XMR aber Steine in den Weg.

Für Crypto-Bros ist es nicht lukrativ, damit zu spekulieren, man kann damit keine ästhetisch fragwürdigen Bilder (in NFTs) verbinden. Alle Transaktionen sind durch Ringsignaturen verschleiert und so für Behörden nicht nachvollziehbar. Monero ist langweilig; das ist an sich für eine Währung gut, steht ihr aber leider beim Ziel des verbreiteten Einsatzes im Weg.

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