Las Vegas setzt voll auf erneuerbare Energie

Artikel von Carla Columna am 25. Oktober 2018 um 22:46 Uhr im Forum Allgemeines & Sonstiges - Kategorie: Wirtschaft

Las Vegas setzt voll auf erneuerbare Energie

25. Oktober 2018     Kategorie: Wirtschaft
Umweltbewusstsein ist nicht unbedingt das erste Wort, das im Zusammenhang mit dem Spielerparadies Las Vegas fällt. Dabei ist die Großstadt in der Wüste Nevadas schon seit längerem dabei, möglichst viel auf Grün zu setzen. Seit fast zwei Jahren werden die öffentlichen Einrichtungen mit Ökostrom betrieben. Solar heißt das Zauberwort – bei rund 300 Sonnentagen im Jahr und 10,5 Sonnenstunden im täglichen Durchschnitt ist das eine sichere Wette.


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Doch Parks, Ampeln und Verwaltungsgebäude machen von jeher nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs in einer Stadt aus, die von rund 40 Millionen Touristen pro Jahr besucht wird. Hauptattraktion sind und bleiben die Neonpaläste der großen Hotel- und Casinoresorts entlang des Las Vegas Strip, der allerdings offiziell schon außerhalb der eigentlichen Stadt liegt. Doch während im Weißen Haus wieder zurück auf fossile Energien umgeschwenkt wird, werden in Las Vegas die Karten neu gemischt und die großen Casinos von Las Vegas folgen dem grünen Trend der Stadt. Die drei größten Anbieter, Wynn, MGM und Las Vegas Sands setzen inzwischen konsequent auf Ökostrom.

Das gewachsene Umweltbewusstsein lassen sie sich einiges kosten. Weil die Resorts samt Casinos echte Stromfresser sind, war der staatliche Energieversorger NV Energy alles andere als erpicht, seine Großkunden zu verlieren und verlangte eine Ausstiegsgebühr in dreistelliger Millionenhöhe von den drei Riesen.

MGM machte den Anfang, kaufte sich frei und installierte als erstes eine eigene Solaranlage in seinem Mandalay Bay Resort. Insgesamt werden dort rund 8,3 Megawatt Strom produziert – nicht genug für die komplette Eigenversorgung, aber immerhin ausreichend für 1340 Eigenheime oder ein knappes Viertel des Eigenbedarfs vor Ort.

Wynn hat sich inzwischen ebenfalls von NV Energy getrennt und ist auf Ökostrom umgestiegen.

Damit wollen die Casinoriesen auch die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Wenn auch der Einstieg in den Ausstieg kostspielig war, lassen sich längerfristig deutliche Einsparungen erzielen. Auch fürs Image ist es nicht abträglich, sich als nachhaltig und umweltbewusst zu präsentieren und zugleich Besucher von den Vorzügen von Ökostrom zu überzeugen, vom Casinotisch bis zu den abendlichen Shows und den Hotelzimmern.


Noch umweltfreundlicher und nachhaltiger sind allerdings Online-Casinos. Gilt ein Spiel im realen Casino veraltet, wird es gelöscht oder die Aufstellgeräte werden gar komplett entfernt. Im virtuellen Bereich kann es stattdessen schlicht in die Kategorie „Klassiker“ verschoben werden. Und es ist aufwendig, einen Automaten herzustellen, in Betrieb zu halten, zu warten und schließlich zu entsorgen. Existiert er nur virtuell, fallen zwar die Belastungen durch Server an, aber dafür können Tausende von Gamern gleichzeitig auf das Online-Spiel zugreifen. Der Bedarf an Rohstoffen und Einzelteilen, wie sie für echte Geräte in großen Mengen benötigt werden, fällt bei Softwareprogrammen ebenfalls weg.

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Dabei ist der Anteil am Online-Glücksspielmarkt in Europa mit deutlichem Abstand am Größten. Mit 53 Prozent ist er mehr als doppelt so groß wie der Anteil in Asien mit 26 Prozent. Nordamerika lag 2017 mit zwölf Prozent an dritter Stelle, aber das kann sich aufgrund der neuen Rechtslage ändern. Der US-Bundesgerichtshof hat es im Frühjahr 2018 den einzelnen Bundesstaaten überlassen, selbst zu entscheiden, ob und in welcher Form sie Glücksspiel zulassen wollen. Bislang hatte Las Vegas eine schon an ein Monopol grenzende Sonderstellung.

Allzu große Gedanken macht man sich in „Sin City“ allerdings nicht. Schließlich sind die Spieltische und Slot-Maschinen bei weitem nicht der einzige Grund, der Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt anzieht. Auch jenseits der Casino-Meilen wartet Las Vegas mit Attraktionen aller Art auf. Dazu gehört der Stratosphere Tower, der mit seinen fast 350 Meter Höhe der höchste freistehende Aussichtsturm in den USA ist und in luftiger Höhe außer einem fantastischen Panoramablick auch Fahrgeschäfte offeriert. Wer auf Nervenkitzel nicht verzichten mag, kann statt mit dem Aufzug per Sky Jump wieder auf dem Erdboden landen.

Kleiner und weniger nervenaufreibend ist der nachgebildete Eiffel-Turm, der ebenfalls zu den Top Ten bei Besuchern von Las Vegas gehört.

Luftige Abenteuer verspricht die SlotZilla ZipLine, eine Seilrutsche, die direkt über die belebte Freemont Street führt. Die Zoomline führt über die selbe Straße, allerdings nicht schräg, sondern horizontal.

Eine der Hauptattraktion von Las Vegas ist zum Nulltarif zu besichtigen. Die Brunnen des Bellagio bieten ein unvergessliches Wasserspiel mit den Fontänen, die regelmäßig meterhohe Kaskaden in die Luft schießen und sich dabei zu Musik und Lichtern bewegen. Insgesamt 4.500 LED-gespeiste Scheinwerfer strahlen die rund 1200 Fontänen an.


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Neonlichter und Scheinwerfer gehören halt dazu in Las Vegas. Rund 8000 Megawatt Strom benötigt die Stadt an einem heißen Tag. Etwa ein Fünftel davon verbrauchen die 40 großen Casinos mit ihren 150.000 Hotelzimmern. Solaranlagen in der Wüste liefern am Trockenteich von Ivanpah als Ivanpah-Solarpark sowie in und um Boulder City als „Boulder Solar 1“, „Nevada Solar 1“ und „Copper Mountain Solar-Anlage“ Sonnenenergie. Der während der Weltwirtschaftskrise erbaute Hoover-Staudamm liefert zudem Wasserkraft.

Doch das alles deckt nur einen Teil des gewaltigen Energiebedarfs der Stadt mit ihren zwei Millionen Einwohnern und den Touristenscharen, und das, obwohl der CO2-Fußabdruck in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sein soll.

Während die Casino-Platzhirsche ihren Teil beitragen, die Wüstenmetropole so grün wie möglich zu machen, sind die meisten Anbieter noch nicht so weit, sich ihnen anzuschließen. Bis dahin sind umweltbewusste Zocker am besten bei MGM, Sands und Wynn Resorts aufgehoben, oder doch daheim im nachhaltigen Online-Casino.
 

Kommentare

#2 31. Oktober 2018
Ich war im Mai in Las Vegas und habe dort keine einzige Solaranlage gesehen, dafür würde es so viel Potenzial geben. Wir hatten Anfang Mai eine Woche lang 40 Grad und durchgehend Sonne, nicht mal eine Wolke gesehen in der Woche.
So viel Energie wie Las Vegas verschlingt, wird es aber schwer da so genug Energie zu erzeugen. Finde es ja sehr positiv wenn man versucht erneuerbare Energie zu benutzen, denke aber der erste Schritt wäre es überhaupt mal Energie einzusparen.
Warum es bei 40 Grad zwei Whirlpools mit 45GRad heißen Wasser geben muss erschließt sich mir nicht
 
#3 1. November 2018
Naja der Artikel ist auch ein wenig irreführend, um es vorsichtig auszudrücken.
Las Vegas hat an durchschnittlich heißen Tagen einen Energieverbrauch von 6 und 7 Giga Watt.

Hier die Liste aller Kraftwerke in Las Vegas und Clark County die in Betrieb sind.
Solar:
Nellis AFB Solar Star Photovoltaic 14 MW (nur kleiner Teil für LV)
Spectrum Nevada Solar 30 MW
Apex Nevada Solar 20 MW
Mountain View Solar 20MW


Gas:
Chuck Lenzie Generating Station 1,1 GW
Edward W. Clark Generating Station 1,1GW
Harry Allen Generating Station 628 MW
Las Vegas Generating Station 272 MW
Silverhawk Generating Station 520 MW
Sun Peak Generating Station 210 MW

Wasserkraft
Hover Power Station 2 GW (nur kleiner Teil für LV)

Las Vegas setzt voll und ganz auf GAS!
:

 
raid-rush gefällt das.
#4 5. November 2018
würde ich ja komplett unterstützen, wenn die Lichterstadt auf erneuerbare Energien setzen würde! Solarlichter sind bestimmt ein guter Anfang...die haben ja Sonne satt und eigentlich auch genug Platz um neue Solaranlagen zu bauen...
Pacster, da hast du wohl die ganze Zeit nur im Casino verbracht? ;-) etwas außerhalb der Stadt gab es Unmengen an Solaranlagen...wenn ich mich nicht irre, gehört es zu einem der größten der Welt - wenn es nicht sogar DAS größte Solarkraftwerk ist...
 
#5 14. Dezember 2018
Da schau her, auch die Mafiosi haben ein Herz für die Umwelt, oder vielleicht können sie nur gut rechnen. Bei dem Energieverbrauch macht es sicherlich einiges an Dollars aus.
 
#6 15. Februar 2019
Das ergibt Sinn. Immerhin ist Las Vegas auch der Stromfresser schlechthin. Wird Zeit, dass da irgendwie etwas gemacht wird.