Sind E-Roller eine gute Alternative zu Bahn und Bus?

Artikel von Tommy Weber am 22. August 2021 um 13:01 Uhr im Forum Auto & Motorrad - Kategorie: Technik

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Sind E-Roller eine gute Alternative zu Bahn und Bus?

22. August 2021     Kategorie: Technik
In den deutschen Großstädten gehören sie schon seit einiger Zeit zum Straßenbild: E-Roller, die stylishen Tretroller mit elektrischem Antrieb, die nach dem Willen vieler Politiker die Innenstädte von den Autos befreien sollen. Wer sich für einen der flotten Roller entscheidet, kann ihn nach Bedarf leihen oder auch kaufen. Fällt die Wahl auf den Kauf, dann gibt es aber einiges zu beachten. Für die Flitzer auf zwei Rädern gelten ganz bestimmte Regeln.

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Die Bezeichnung Tretroller stimmt streng genommen nicht, denn wer einen solchen Roller fährt, muss sich nicht mehr anstrengen, so wie es früher der Fall war. Dank des elektrischen Motors kann sich jeder einfach auf den Roller stellen und es rollen lassen. Die einzige Bewegung ist der obligatorische Kick beim Anfahren des Rollers.

Für kurze Wege optimal
Für kurze Distanzen in der Innenstadt ist der E-Roller immer eine gute Wahl. Da der Roller mit wenigen Handgriffen zusammengelegt und gut verstaut werden kann, ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert, einen solchen Roller nicht nur zu leihen, sondern auch zu kaufen. Für wen lohnt sich der Kauf eines E-Rollers und wie lässt sich das richtige Modell finden? Das Angebot ist inzwischen stetig gewachsen und wer kauft, sollte einige wichtige Dinge beachten.

Kaufen ist eine Option für alle Pendler, die mit dem Roller die letzten Meter bis zur Arbeit zurücklegen wollen. Das Auto wird auf einem Parkplatz von der Stadt abgestellt und dann geht es mit dem Roller weiter. Alle, die zum Sport oder für einen kleinen Einkaufsbummel in die Stadt fahren wollen, werden mit dem E-Roller ebenfalls gut zurechtkommen. Im Verkehrsgewühl der Innenstädte ist das Durchkommen mit dem Auto oder mit dem Rad nicht immer eine sinnvolle Sache. Wer mit dem Roller fährt, macht es sich bequem.

Was sagt die Straßenverkehrsordnung zum Roller?
Einfach aufsteigen und losfahren – ganz so einfach ist es leider nicht. Die sogenannte Straßenzulassung nach der Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung, kurz eKFV genannt, ist eine Voraussetzung, um mit dem eigenen Roller auf öffentlichen Radwegen und Straßen überhaupt fahren zu dürfen. Ob diese Zulassung überhaupt vorliegt, lässt sich immer am Typenschild des Rollers ablesen. Der Roller muss also explizit als ein Elektrokleinstfahrzeug erkennbar und ausgewiesen sein.

Des Weiteren muss die Genehmigungsnummer der Allgemeinen Betriebserlaubnis deutlich abzulesen sein, denn sie ist später auch für Pflichtversicherung wichtig. Die Zulassung für eine öffentliche Straße stellt zudem sicher, dass folgende Kriterien erfüllt wurden: das maximale Gewicht, die genauen Maße, die Motorleistung, das Vorhandensein von zwei voneinander unabhängigen Bremsen sowie ein Rück- und ein Vorderlicht.

Ohne Versicherung geht gar nichts
Für den E-Roller braucht der Besitzer eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Diese muss über eine Versicherungsplakette nachgewiesen werden, die sich hinten am Roller befindet. Wer auf die Idee kommen sollte, seinen Roller zu „frisieren“, also ihn zu tunen, verliert sehr schnell seinen Versicherungsschutz, wenn der Roller schneller als die erlaubten 20 km/h in der Stunde fährt. Sollte es in dem Fall zu einem Unfall kommen, den der Besitzer des Rollers selbst verschuldet hat, dann muss er für alle entstehenden Schäden persönlich aufkommen.

Geht es um die Kaufentscheidung, dann sollte der Aspekt Sicherheit an erster Stelle stehen, noch vor der Praktikabilität und dem Fahrkomfort. Vor dem Kauf eines Rollers ist es eine gute Idee, ihn zuerst Probe zu fahren, um vor allem die Bremsen genau zu testen. Hat der Roller dazu noch breite Reifen, dann wird die Gefahr der Verletzungen minimiert, falls der Roller durch ein Schlagloch fährt. Einige Hersteller bieten außerdem Roller mit Blinker an, was für den Fahrer bedeutet, dass er beide Hände am Lenker lassen kann und beim Abbiegen kein Handzeichen mehr geben muss. Dies macht es leichter, die Balance zu halten.

Für den Nahverkehr eine gute Sache
Viele, die sich einen E-Roller kaufen, machen es aus praktischen Überlegungen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist neben dem Gewicht des jeweiligen Modells auch die Möglichkeit, dass der Roller zusammengeklappt werden kann. Wer den Roller als Pendler für den Weg zur Arbeit nutzt, muss schließlich darüber nachdenken, dass der Roller ebenfalls in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden muss. Hier spielt jedes zusätzliche Kilogramm eine wichtige Rolle. Ist der E-Roller nicht allzu schwer und zusammengeklappt, dann darf er sogar als Gepäck mitfahren. Welche Bedingungen jedoch gelten, wenn er schwerer und sperriger ist, bleibt dem jeweiligen Unternehmen überlassen.

Beim Gewicht des Rollers spielt der Akku eine sehr wichtige Rolle. Ist der Akku in den Roller integriert, dann muss er nicht noch extra mitgeschleppt werden. Ein Akku, der sich herausnehmen lässt, ist aber einfacher zu ersetzen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Roller Reifen aus Vollgummi haben sollte, denn dies erhöht den Komfort bei der Fahrt. Die Vollgummireifen sorgen für ein besseres Fahrgefühl, da der Fahrer die Vibrationen nicht so sehr spürt, wenn er in unebenem Gelände unterwegs ist. Wer es noch bequemer und komfortabler möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass der Roller eine Federgabel hat.

Wie teuer sind E-Roller?
Wie gut oder weniger gut ein E-Roller ausgestattet ist, ist dazu noch eine Frage des Preises. Günstige Modelle, die beim Discounter verkauft werden, sind zum Teil schon unter 200,- Euro zu haben. Wer jedoch Wert auf einen starken langlebigen Akku, eine Luftbereifung und einen breiten, sicheren Lenker legt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Solche Modelle können schnell 2000 Euro oder sogar noch mehr kosten. Experten raten von den sehr preiswerten Modellen ab. Schon die Optik lässt schnell erkennen, dass die Bauteile billig sind und der ganze Roller einen eher instabilen Eindruck macht. Wer dieses Gefühl hat, sollte die Hände von diesen „Schnäppchen“ lassen.

Roller gekauft - kann es jetzt losgehen?
Wer sich einen Roller gekauft und ihn versichert hat, möchte auch damit losfahren. Theoretisch ist so etwas zwar erlaubt, jedoch nicht im öffentlichen Verkehrsraum. Besser ist es, zuerst auf einer großen freien Fläche wie etwa einem Parkplatz zu üben und nicht sofort die viel befahrene Hauptstraße zu nutzen . So kann der Fahrer zunächst einmal ein Gefühl für die Bremsen, die Beschleunigung und das Gleichgewicht bekommen.

Besondere Vorsicht ist beim Abbiegen geboten, auch das Bremsen mit dem E-Roller hat schon zu schweren Verletzungen geführt, vor allem auf nasser Fahrbahn. Hier ist es besser, sich erst langsam an das Fahrvergnügen heranzutasten.

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