Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von n0b0dy, 19. November 2008 .

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  1. 19. November 2008
    Ich möchte euch zuerst bitten, möglichst Vorurteilsfrei an das Thema heranzugehen, sonst hat das überhaupt keinen Sinn.

    "Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt!" Erich Fried

    Ich werde hier nur mal einige zentrale Vorschläge anreißen, da das Thema wohl eines der komplexesten überhaupt ist. Wer eine detailierte Kritik des Kapitalismus will sollte Marx & Co lesen.

    Die Zentralplanwirtschaft ist gescheitert und der Kapitalismus hat so einige Fehler bzw. ist ein einziger Fehler und wenn man sich die Krise(n) zur Zeit ansieht könnte man auch meinen, dass er ist gerade am scheitern ist. Es gilt also nach einer neuen Lösung zu suchen, denn die einzige Legitimation des Kapitalismus ist die es gäbe keine Alternative, welche es, jedenfalls umgesetzt, ja tatsächlich noch nicht gibt.

    Man kann aus dem Scheitern der Zentralverwaltungswirtschaft so einiges lernen.
    Ich will mich aber kurz fassen:
    Es sollte klar geworden sein, dass eine zentral geplante Wirtschaft nicht in der Lage ist eine komplexe Wirtschaft zu organisieren und dass Verstaatlichung nicht automatisch Vergesellschaftung bedeutet. Die zentrale Planung führte zu Klassenschranken wie im Kapitalismus.
    Nur nicht mehr zwischen Kapitalisten & Arbeiter, sondern zwischen Planer/Funktionäre & Arbeiter.
    Nicht Sozialismus & Demokratie sind Gegensätze, wohl aber Zentralplanung & Demokratie.

    Ganz einfache Konsequenzen wären die Wirtschaft 1. dezentral & 2. demokratisch zu planen.
    Aber wie soll das konkret funktionieren? Endet das nicht in einer Dauerplanung jedes einzelnen?
    Um das zu verhindern gibt es einige Konzepte.
    Man könnte bspw. nur das mitbestimmen, was einen wirklich auch selbst betrifft.
    Natürlich wird niemand gezwungen. Da die Planung allerdings als reguläre Arbeitszeit bewertet wird, muss niemand seine Freizeit dafür opfern.
    Das alles könnte man über dezentrale Arbeiter- & Verbraucherräte koordinieren.
    Mit der heutigen Technik könnte man auch sehr viel direkt über bspw. Internet planen und mitbestimmen.
    Dadurch, dass es kein Privateigentum an Produktionsmitteln mehr gibt & somit auch keine Ausbeutung, wird eine extreme Arbeitszeitverkürzung möglich sein, bei der die zusätzliche Planungszeit leicht zu verschmerzen wäre.

    Ein weiterer Vorschlag ist, die Bezahlung allein nach dem Einsatz auszurichten.
    Im Kapitalismus wird man nach Eigentum & Begabungen bezahlt. Außerdem über den Marktmechanismus von Angebot & Nachfrage.
    In einer geplanten Wirtschaft könnte man endlich eine wirklich gerechte Bezahlung nach Einsatz durchsetzen.
    Denn das ist das einzige über das man frei verfügen kann!
    D.h. dass jede Arbeitsstunde erstmal gleich vergütet wird. Es gibt natürlich Jobs, die anstrengender als andere sind und somit auch besser bezahlt werden. Denkbar ist auch ein Multiplikator für die Intensität der Arbeitsstunde.
    -----------
    Das nur mal als kleiner Exkurs um zu zeigen, dass es eben doch Alternativen gibt.
    Einige Büchertipps und Lesestoff:
    Michael Albert "Parecon [Participatory Economics] - Leben nach dem Kapitalismus"
    W. P. Cockshutt & Allin Cottrell "Alternativen aus dem Rechner - Für sozialistische Planung und direkte Demokratie"
    Heinz Dieterich "Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts: Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie nach dem globalen Kapitalismus"

    Wer gleich loslegen will:
    Interview mit Michael Albert über Parecon uvm.
    Konzept einer sozialistischen Planwirtschaft von Cockshutt & Cottrell
    Venezuelas Wirtschaft unter der Lupe einer sozialistischen Politökonomie

    Nette Nebeninfo:
    Das Ministerium für Schwerindustrie in Venezuela arbeitet an dem Aufbau eines weltweiten Open-Source-Projekts für eine moderne computergestützte Planwirtschaft, welche auf dem Konzept von Cockshutt & Cottrell beruht. Es geht also voran.

    Wie stellt ihr euch ein "Leben nach dem Kapitalismus" vor?
     
  2. 19. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Wie wird der Einsatz gemessen? Wie berücksichtigst du, dass gewisse Berufe vor dem eigentlichen Ausüben sehr viel Einsatz benötigen? Wie berücksichtigst du, dass nicht jeder Mensch gleich begabt ist (ein kräftig gebauter junger Mann muss sich weniger Einsetzen um eine schwere Arbeit zu schaffen, als sein alter, gebrechlicher und ausgemageter Grossvater)?

    Den Rest hab ich nicht ganz verstanden. Was verstehst du genau unter Planwirtschaft?
    Allgemein kann ich dem Sozialismus nicht viel abgewinnen, da er ganz einfach nicht durchgesetzt werden kann. Ausserdem wurden viele der wichtigsten Erfindungen gerade wegen des Kapitalismus gemacht, im Sozialismus gibt es keinen Ans mehr innovativ zu sein.
     
  3. 19. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Der Einsatz wird erstmal in Arbeitsstunden gemessen. Die Intensität wird vom jeweiligen Arbeiterrat im Betrieb beurteilt. Das kann man je nach Betrieb unterschiedlich regeln.
    Die Begabung wird nicht berücksichtigt, da man dafür genauso wenig kann, wie für geerbten Reichtum.
    Begabungen hat man oder hat man nicht. Diese kann man auch nicht durch Anreize hervorkitzeln o.ä.

    Unter Planwirtschaft versteh ich allgemein, dass die Wirtschaft geplant wird und sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Im Kapitalismus wird allein aus Profitgründen der einzelnen Unternehmen produziert. So kommt es zu Perversionen wie z.B., dass die Pharmaindustrie xfach soviel für neue Nagellacke ausgibt, wie für die Bekämpfung von AIDS.

    Wie kommst du darauf? Je mehr du arbeitest, desto mehr verdienst du auch. gerechter gehts nicht.
    Das sollte auch genug Anreize bieten. Ich behaupte sogar, dass durch die vielen neuen Freiheiten der Mensch ganz von selbst neue Dinge erfindet, denn echte Kreativität kann sich nicht unter Zwang entfalten.
    Viel mehr Menschen könnten Zugang zu echter Bildung erhalten. Was das für Auswirkungen hätte, wage ich noch gar nicht zu beurteilen.
     
  4. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Dann existiert aber null Anreiz etwas in die Ausbildung zu investieren. Wieso soll man sich 20 Jahre bilden wenn man stattdessen 20 Jahre Geld verdienen kann und der "Gebildete" genau gleich viel verdient?
    Ausserdem nimmt sich jedes Mitglied des Arbeitsrates heraus über andere zu urteilen, was schnell zu Missbräuchen führen wird (Sah man auch im Sowjetregime). Ich finde die Entscheidung darüber, wie fest sich jemand einsetzt einfach unmöglich zu treffen. Deshalb ist für mich die marktwirtschafltich orientierte Abrechnungsweise mit Lohn/Leistung eindeutig deiner Lösung vorzuziehen.

    Ausserdem: Wie garantierst du, dass immer genug Arbeit für alle Menschen vorhanden ist?

    Ich glaube kaum dass AIDS ein gutes Beispiel ist (eine Impfung/Medikament würde dem Pharmaunternehmen Milliarden bringen), die Perversionen kann ich aber nachvollziehen (Malaria wäre ein Beispiel).


    Dann kann ich ja einfach sagen ich arbeite für eine neue Erfindung aber mich nicht anstregnen, den Lohn bekomme ich ja auch so. Meine Erfindung wird mir keinerlei Vorteile bringen also wieso sollte ich mich dafür anstrengen?

    // Achja: wer macht die unangenehmen Jobs? Ist ja unfair, wenn man fürs Kloputzen gleich viel Geld erhält wie für die viel bequemere Arbeit im Büro.
     
  5. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Die Ausbildung zählt natürlich zum Einsatz dazu. Wobei nicht allgemein Ausbildung mehr Lohn heißt, denn während der Fortbildung erhält man vom Staat genug Geld um vernünftig zu leben und d.h. es ist nicht unbedingt anstrengender oder würde mehr Opfer/Einsatz erfordern als Arbeiten.

    Einzelne haben keine Entscheidungskraft, das wird alles im kompletten Rat entschieden.
    Wenn es trotzdem Missbrauch gibt, wird eben ein neuer Rat gewählt.
    Heute wird über sowas ja auch entschieden. Nur meist von einer kleine "Elite".

    Wir haben doch auch im Kapitalismus Stundenlohn. Soviel anders ist das nicht.
    Der genaue Einsatz wird nie 100%ig messen werden können, aber die Fehler wären dann Genauigkeitsfehler im Gegensatz zum Kapitalismus wo die Fehler systemimmanent sind und die Bezahlung nichts mit wirklicher Leistung zu tun hat. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Beurteilungen über Intensität in vielen Betrieben auf normal, über- oder unterdurchschnittlich begrenzt werden könnten.
    Da wird es in den Betrieben sicher unterschiede geben. Kommt eben auf die Arbeit an & auf die Einstellung der Menschen dort.

    Arbeitszeit! Im Kapitalismus würde das theoretisch auch funktionieren, aber die Wirtschaft braucht nunmal eine "Reservearmee" um Druck auf die Arbeitnehmer auszuüben.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass so ein Verhalten auffällt und somit der Rat sich dessen annehmen wird.
    In einer demokratisch geplanten Wirtschaft kann man solche Ausnahmen natürlich immer anpassen.
    Falls dies tatsächlich der Fall sein sollte und gesellschaftl. Anerkennung für Innovationen nicht ausreichen würde, spricht nichts gegen zusätzliche finanzielle Anreize. Das wäre wohl das kleinere Übel in diesem Zusammenhang.

    Logisch. Das zählt auch unter Einsatz. Unangenehmere Jobs werden entsprechend besser bezahlt.

    Ergänzung:
    Es wird immer eine gewisse Form von Representativität geben, aber jene Representanten wären allein auf den Wählerwillen verpflichtet und könnten jeder Zeit abgewählt werden.
    So wird verhindert, dass sie sich wie heute vom Volk abkoppeln.
     
  6. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Denk nochmal über diesen Satz nach, ich denke nicht, dass er deiner Ideologie entspricht.
     
  7. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Denk nochmal über diesen Satz nach. Ich glaube er entspricht nicht deiner Ideologie.
     
  8. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Wieso das? Wer mehr oder schwerere Arbeit leistet, soll auch mehr Konsummöglichkeiten haben.
    Du solltest mal deine Vorurteile weg lassen.
     
  9. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Aha. Sollte nicht jeder gleich viel haben? Dann bilden sich ja wieder Gesellschaftsschichten, abhängig vom Beruf, ähnlich wie es heute ist.
     
  10. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Bedürfnisse können sich aber nur im MArkt artikulieren. Diese Tatsache vergisst du. Ohne das Prinzip Angebot und Nachfrage können doch gar keine Bedürfnisse festgestellt werden.

    Auch gibt es keine Anreize mehr zu produzieren oder die Technik zu verfeinern.
    Ob ein Bäcker 1 oder 10 Brötchen in der Stunde macht ist egal.
    Auch haben die Bürger keine Wahl.
    Wenn sie Brötchen wollen, müssen sie zu diesem Bäcker. Es gibt ja keinen Wettbewerb.


    So stirbt die Freiheit, Innovation und der Fortschritt.
    Buchdrucker hatten kein Interesse am PC. Ergo verbietet man es, weil die neue Technik Arbeitsplätze kosten würde und somit der GEsselschaft schaden würde.

    Auch ist es die Flut von Einzelinteressen, die Fortschritt bedeutet.

    Wenn ich alles bekomme, was ich für einen geringen Lebensstandart brauche. Warum soll ich dann Arbeiten.


    Freiheit ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden.
    In diesem System gibt es also keine Freiheit. bzw sie wird mit Füßen getretten.
     
  11. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Nein, da die höhere Bezahlung nur die schwerere Arbeit ausgleicht.
    Aber teilweise ist deine Kritik sogar gerechtfertigt. Michael Albert schlägt diesbezüglich die sog. gerechten Tätigkeitsbündel vor.
    Bsp: In einem Betrieb soll also jeder möglichst ausgeglichene Arbeit verrichten, sodass möglichst niemand alleine die angenehme Arbeit für sich beanspruchen kann und andere den ganzen Tag die langweilige Arbeit machen müssen. Wenn man noch einen Schritt weitergeht, so sollte auch ein Chirurg ab und an mal die Aufgabe der Putzfrau übernehmen und putzen. Nun wenden viele ein, daran wüde doch die Produktivität leiden, aber die Putzfrau kann die Zeit nutzen um sich fortzubilden und neue Talente zu entdecken, die sonst womöglich komplett untergehen würden. Mal abgesehen davon, ob ein Chirurg wirklich den ganzen Tag effektiv Operationen durchführen könnte.
    Aber das sind im Grunde alles ziemliche Detailfragen. Bei sowas sich im vornherein auf etwas festzulegen find ich unnötig.
     
  12. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Der größte Quatsch überhaupt. Schonmal daran gedacht, dass Spezialisierung das Wesen einer höheren Gesellschaft ausmacht?
     
  13. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Hehe, interessant wie du alles nach deiner Marktlogik beurteilst.
    Angebot und Nachfrage werden auch in der Planwirtschaft festgestellt.
    Die Nachfrage kommt von den Verbrauchern und das Angebot kommt von den Arbeitern.
    Das ist kein Monopol des Marktes.


    Falsch. Es gibt nur keinen ZWANG mehr. Aber das würde ich eher als Vorteil sehen.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Gesellschaft die Wichtigkeit von Forschung beurteilen kann und somit dies fördern wird. Sowas wird nun aber demokratisch entschieden und nicht wie auf dem Markt von Einzelakteuren, deren einziger Grund ihr Interesse der Kapitalvermehrung ist wieso sie "Rationalisieren" oder "Arbeitsplätze schaffen".

    Nö, dafür gibts die Intensität der Arbeit. Kommt natürlich auch drauf an wie viele Brötchen tatsächlich benötigt werden.

    Nur weil es keine Wettbewerb gibt, heißt das nicht es gibt nur einen Bäcker. Wie kommst du auf so einen realitätsfernen Unsinn?

    Die Freiheit der Ausbeutung stirbt, mehr nicht. Und auf solche Freiheiten kann ich gern verzichten.

    Du projezierst die kapitalistischen Verhältnisse auf die neue Wirtschaft. So kann das nix werden.
    Erstens hätten die Buchdrucker nicht das Recht die Forschung zu behindern und zweitens wäre es positiv wenn Arbeit unnötig wird! Dann entscheidet man eben die Arbeitszeit zu verkürzen und die für die Buchdrucker wird man sicher eine Alternative finden.
    Diese Solidarität wird vom Markt hingegen komplett zerstört, da sich alle nur als Konkurrenten gegenüberstehen und sich gegenseitig über Ohr hauen wollen.

    Davon hab ich nichtmal was erwähnt. oO
    Interessant, dass sowas wohl schon als Standardkeule von dir kommt.
    Sagt dir intrinsische Motivation was? Menschen wollen sich sich betätigen, nur im Kapitalismus wird ihnen dies verwehrt. Falls es Menschen gibt die sich tatsächlich strikt weigern, wird man zwar für sie sorgen, aber nicht vergleichbar mit den Konsummöglichkeiten, die sie durch Arbeit hätten.
    Falls das ausartet, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, muss man wohl die versorgung kürzen. Allerdings sollte niemand verhungern müssen.
    Aber das sind auch alles solche Detailfragen, die sich evtl. gar nicht stellen werden.

    Hab ich was vom Ende der Spezialisierung gesagt? Nein. Das Beispiel mit der Putzfrau war auch nur eine Idee, wie man dieses Prinzip noch weiter gehen könnte. Wie gesagt das wird man entscheiden wenn es soweit ist. Sowas stellt aber nicht das System an sich in Frage.
     
  14. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Mal eine kurze frage, fuer was soll ich Abitur+Studium machen um Arzt zu werden, um dann spaeter ggf. doch weniger zu bekommen als eine Putzfrau?


    Auserdem koennest du mir mal ein paar Gruende nennen warum der von der Linken propagierten "Demokratische Sozialismus" besser funktionieren sollte und keine unzufriedenheit schafft, wie dies schon bei den anderen Formen des Sozialismus des oefteren passiert ist?
     
  15. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Ganz einfach weil es dich evtl. interessiert?
    Ich versteh dich durchaus, weil im Kapitalismus die Ausbildung einige Nachteile mit sich bringt.
    Man bekommt z.B. kein Geld bzw. muss sogar bezahlen für Bildung.
    Aber das ist kein Naturgesetz!


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was die Linke sich darunter vorstellt, aber ich stelle mir darunter ganz einfach die Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse vor, d.h. Abschaffung von Privatbesitz an Produktionsmittel und gesamt gesellschaftl. Organisation der Benutzung dessen.
    Den "Realsozialismus" hab ich oben doch schon kurz analysiert.
    Zu diesem Wort fällt mir erstmal noch ein Zitat ein:
    "In der DDR war alles real, nur nicht der Sozialismus." Rudi Dutschke

    Also zitier ich mich mal selbst:
    "Es sollte klar geworden sein, dass eine zentral geplante Wirtschaft nicht in der Lage ist eine komplexe Wirtschaft zu organisieren und dass Verstaatlichung nicht automatisch Vergesellschaftung bedeutet. Die zentrale Planung führte zu Klassenschranken wie im Kapitalismus.
    Nur nicht mehr zwischen Kapitalisten & Arbeiter, sondern zwischen Planer/Funktionäre & Arbeiter.
    Nicht Sozialismus & Demokratie sind Gegensätze, wohl aber Zentralplanung & Demokratie.
    Ganz einfache Konsequenzen wären die Wirtschaft 1. dezentral & 2. demokratisch zu planen."

    Wenn ich mit hier die Beiträge so anseh ist eine fundamentale Kapitalismuskritik wohl notwendiger als ich dachte.
     
  16. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Naja, wenn ich dann aber arzt werden wuerde waere ich wohl ziemlich bloed. Da geh ich lieber putzen (was ich ja, auch durch die zeiteinsparung der Ausbildung, laenger machen kann als Arzt zu sein) und verdien dabei das gleiche. Von daher mag ich den Sozialismus, das dies aber so nicht funktionieren kann weis ich aber.

    Also du forderst die Verstaatlichung der Produktionsstaetten (eher klassischer sozialismus) und nicht Ueberschreibung der Produktionsstaetten an das Volk/die dortigen Arbeiter? (wie in anderen laendern schon gesehn, hat aber auch nicht funktioniert).

    mfg
     
  17. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Vielen Dank für die Artikel und deine Meinung. Ein wie ich finde sehr intressantes Thema was durchaus plausibel erscheint. Bw is selbstverständlich. Mich würde intressieren ob diese Art auf dauer funktionieren würde. Aber leider kann man das nicht vorhersehen. Die Argumente die dafür sprechen sind sehr auschlaggebend.

    mfg
     
  18. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Wie sieht es eigentlich mit Kunst und Musik im Sozialismus aus? Kann man damit überhaupt noch sein Geld verdienen? Oder müssen Künstler verhungern? Ach ja stimmt es verhungert ja keiner, alle bekommen Brot. Ich glaube dann werden alle Künstler und malen minimalistische Kunst^^
     
  19. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Ein schönes Buch wie ich finde.

    Gesammelte Schriften in deutscher Sprache: Aufs

    Reinschauen lohnt sich.
     
  20. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Ich hab mir schon mal überlegt, welchen Beruf ich in einem sozialistischen Staat ausüben wollte. Bisher wollt ich in dem Fall, dass morgen die sozialistische Revolution anbräche, Fischer an einem idyllischen See werden (oder falls die Weltrevolution kommt, dann irgendwo in der Südsee). Aber Künstler in einem Haus am idyllischen See (oder in der Südsee) ist ja noch besser. :] Danke dir!
     
  21. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Ist wohl mit der Wichtigste Grund, warum es so ist wie es ist.
    Jeder kann was werden, sollange er was tut, und die ganze Wirtschaft anzuzweifeln halte ich doch für ein bisschen weit hergeholt.
    Der Börsencrash ist ja durch Individuelle Fehler entstanden, also sehe ich persönlich da keinen Handlungsbedarf.

    /e Und mal ne Frage am Rande, wie willst du die Weltwirtschaft umstellen? Ist ist nunmal ein Naturgesetz, dass der Stärkere den schwaächern frisst um zu überleben.
    Und jemand der überaus Talentiert ist, zb ein chiroug (rechtschreibung^^) der sollte da auch bleiben. Wenn du ihm seine Arbeitszeit raubst, nur damit die Putze auch mal was anderes machen kann, wird er niemals so gut werden wie er heutzutage ist. Ergo wird er nichtsoviele Menschen retten können.
    Das kannst du auf alle Berufsbilder ziehn, somit würde die Welt wohl nicht den Standart halten, den sie ATM hat.

    Und dieses System kann icht funktionieren, weil jeder Mensch sich verwirklichen will und jeder Mensch will was aus sich machen und gut dastehn. Und somit wird es immer Leute geben, die sich an anderen bereichern. Kann ich auch vollkommen verstehn, ich würd es nicht anders machen.
    Oder soll ein Firmenchef seine gesammten gewinne so aufteilen, das alle Leute mehr Lohn haben, und er nichts daraus hat das er chef ist?
    Dumme Theorie!
     
  22. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Kann man so nicht sagen. Die Zerlegung der Produktion in Einzelschritte hat sich nachweislich als fatal für den Wissensstand und die Gesundheit der Arbeiter erwiesen. Die mechanische Verrichtung immer der gleichen Tätigkeit verblödet, die Bidlung ist auch darafu ausgerichtet, dass es für diese Tätigkeit reicht. Ein wacher Geist kann sich aber nur durch die Beschäftigung mit dem komplexen Gegenstand ausbilden.


    Künstler verdienen heute auch kein Geld, es sei denn, sie gestalten ihr Produkt nach gesellschaftlichen Massstäben. Das ist aber keine Kunst mehr, sondern reine Repräsentation. Deswegen werden auch Schauspieler als Künstler bezeichnet, was natürlich völliger Blödsinn ist. Kunst bedeutet, sich von seinem Gegenstand zu emanzipieren und das ist in der bürgerlichen gesellschaft nicht vorgesehen.

    Ausserdem geht ihr alle von den falschen Prämissen aus. Eine emanzipierte gesellschaft wüsste um die Notwendigkeit der nötigen Produktion. Eure Sklavenhaltermentalität ist in der Diskussion völlig unangebracht. Kapitalismus ist keine natürliche Ordnung oder ähnliches, sondern von Menschen gemachter Unsinn, der nichts mit zu tun hat, dass "der Mensch nunmal so sei" (das ist biologistischer Unfug, legitimatorische Scharlatanerie). Genausowenig kann man hier die Kriterien wie "verdienen" anlegen, denn Verdienst, Lohn, ist immer gleichbedeutend mit bezahlter und unbezahlter Arbeit (und damit meine ich nicht Überstunden). Genausowenig ist die Marktlogik des Mehrwerts entscheidend.

    Und nein, die meisten Erfindungen wurden nicht wegen des Kapitalismus gemacht, sondern weil den erfinder der Gegenstand interessiert hat. Die meisten ernsthaften Forscher, die's mit Leib und Seele sind, machen das nicht wegen des geldes.
     
  23. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Eigentlich bin ich ja selten einer Meinung mit Nobody, da ich finde das er bei dem Thema "Links" etwas blind ist aber ich kann ihm hier vom Grund auf nur zustimmen. Das was er vorschlägt wäre einfach die beste Lösung einer Gesellschaft.

    Das Problem hierbei ist einfach der Mensch. In diesem System wird nicht gearbeitet um sich zu bereichern, sondern um dem Wohle der Gemeinschaft willen. D.h. der Mensch der nur putzen kann unterstützt so die Gemeinschaft und der Mensch der studiert um Arzt zu werden tut es nicht, um viel Geld zu verdienen, sondern weil er die Fähigkeit dazu hat und somit die Gesellschaft gewinnbringend unterstützt.

    So ist zumindest mein "Utopia" aufgebaut. Weg von diesem ganzen Egomist. Aber erstmal den Mensch zu bekehren damit er nicht überall danach strebt der Beste, der Tollste, der Reichste usw. zu sein - DAS ist ebenso Utopie.

    Man merkt es allein schon hier an den Beiträgen das es nicht funktionieren würde... "Ich will aber mehr Geld WENN"
     
  24. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Genau so denken 99% der Menschen, wenn nicht noch mehr.
    Oder würdest du Kläranlagen reiniegen und in der Tauchen, und kriegst das gleiche, wie jmd der nur das mindeste erfüllt und seine 8 Stunden als pförtner absitzt?
     
  25. 20. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Und gerade dieser Egoismus bringt im Endeffekt den größtmöglichen Wohlstand und Fortschritt für alle.(frei übersetzt nach Adam Smith)
     
  26. Video Script

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