Luftverschmutzung: Paris verbannt Diesel ab 2019

Artikel von Fabiane Herbst am 14. November 2018 um 11:09 Uhr im Forum Politik, Umwelt, Gesellschaft - Kategorie: Politik & Recht

Luftverschmutzung: Paris verbannt Diesel ab 2019

14. November 2018     Kategorie: Politik & Recht
Regelmäßig werden die Grenzwerte für Luftverschmutzung in der französischen Metropole Paris überschritten. Mit diesem Problem ist die Stadt nicht alleine. Ein radikaler Schritt soll nun wirklich Wirkung zeigen und nicht nur Probleme verschieben: Alte Dieselfahrzeuge dürfen ab Juni 2019 gar nicht mehr in die Stadt. Das Gebiet innerhalb des Autobahnrings um Paris wird davon betroffen sein. Wer einen Diesel fährt, der vor 2001 zugelassen wurde, darf dort zukünftig nicht mehr fahren. Empfindliche Geldstrafen sollen die Einhaltung garantieren. Die Vorbereitungen gibt es schon länger, so wurden bereits Beschränkungen für alte Autos erlassen.

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Die Pariser Bürgermeisterin will mehr Platz für Fußgänger
So gibt es bereits heute ein System, bei dem ältere Fahrzeuge in den Hauptverkehrszeiten bestimmte Straßen nicht mehr befahren dürfen. Kritiker hatten allerdings moniert, dass dies lediglich zu einer Verlagerung der Verkehrsströme führt. Der nun gewählte radikale Schritt soll diese Problematik lösen. Die Pariser Stadtverwaltung unter der Bürgermeisterin Anne Hidalgo sieht Autos aber nicht nur aufgrund der Luftverschmutzung kritisch. Vielmehr hat es sich die Politikerin auf die Fahne geschrieben, den öffentlichen Raum für Fußgänger und Radfahrer zurückzugewinnen – und hat daher auch schon ganze Straßenzüge für Autos sperren lassen. Eine Initiative zur Begrünung der Häuser und Freiflächen wiederum soll die Atmosphäre in der Stadt verbessern und zur Luftreinigung beitragen.

In Deutschland wird das Thema erbittert diskutiert
Die Problematik mit alten Dieselfahrzeugen betrifft allerdings gleich eine ganze Reihe an europäischen Millionenstädten. So werden in Oslo, Barcelona und Madrid Fahrverbote verhängt, sobald die Luftqualität zu schlecht ist. Vor einem Totalverbot schrecken die Verwaltungen dort aber noch zurück. London wiederum versucht die Problematik über eine Staffelung in der City-Maut in den Griff zu kriegen. Auch in Deutschland wird das Thema hitzig diskutiert. Bisher gibt es allerdings lediglich in einer Straße in Hamburg ein tatsächliches Fahrverbot. In zahlreichen anderen Städten wurden aber bereits Gerichtsurteile erlassen, die drastische Maßnahmen einfordern. Zwischenzeitlich wurde Politikern in Bayern sogar schon mit Beugehaft gedroht, sollten sie sich den angeordneten Fahrverboten widersetzen.


Der Stadt-Rat in Paris plant, die Vorschriften schrittweise zu verschärfen, um bis 2030 nur noch Elektroautos oder mit Wasserstoff betriebene Autos auf den Straßen von Paris zuzulassen.

Fünfzehn französische Metropolregionen, darunter Lyon, Nizza, Aix-Marseille und Toulouse, haben im vergangenen Monat zugestimmt, emissionsarme Zonen bis 2020 zu installieren oder zu verstärken. Die französische Regierung hofft, dass dadurch Sanktionen der Europäischen Union wegen Nichteinhaltung der europäischen Luftqualitätsnormen verhindert werden.
 

Kommentare

#2 14. November 2018
Da vor allem LKW eine enorme Belastung sind, sollte man wohl diese zuerst aus den Innenstädten verbannen... Die Straßen sind ohnehin so verstopft das es nicht schaden würde den Radverkehr und die Fußgängerzonen zu stärken. So lange es aber bequem und billig ist überall mit dem Auto hin zu fahren selbst für kürzestes Strecken, wird sich das nicht ändern. Die Politiker sind Verantwortlich an der Lage, längst war die Entwicklung des Verkehrs offensichtlich, ebenso wie die resultierende zunehmend dicke Luft. Gehandelt wurde nicht, so hätte schon vor Jahren ein schrittweise Konzept anlaufen können um diese Problematik in den Griff zu bekommen. Doch scheinbar war die Lobby stärker als der Verstand, oder die Unfähigkeit größer als die Inkompetenz.
 
#3 14. November 2018
Was denkst du machen LKW in den Innenstädten? Denkst du die machen das zum Spaß? Denkst du auch nur ein LKW Fahrer hat Bock in eine Innnenstadt zu fahren? Wie kommen die Waren in die Innenstadt? Mit der Ubahn??

Weniger eine Lobby als der Wunsch möglichst bequem von A nach B zu kommen. Umfrage an meiner Uni (schon einige Jahre her dass ich noch studiert habe) was das größte Problem ist: Antwort mit riesiger Mehrheit - zu wenig Parkplätze.
Autos konnten sich Studenten früher nicht leisten, heute hat quasi jeder Student eines. Der Wohlstand in D ist unglaublich gestiegen (jeder hat ein Auto, Verdoppelung der Wohnfläche pro Kopf in kürzester Zeit,...). Armut kommt fast nur noch bei Migranten vor.
Und weil Leute eben gerne mit dem Auto fahren anstelle in der Kälte auf die Bahn zu warten (in der man dann neben Unterschicht-Migranten sitzen muss) drum kaufen sie Autos.
 
#4 15. November 2018
Die haben Logistikzentren außerhalb an der Autobahn zu bauen und dort auf kleine Transporter zu verladen. In der Stadt fährt ein 40to LKW an jedem Laden vorbei und bringt dann je 10 Pakete Bananen und fährt weiter. Das ist eine Aufgabe für Paketzusteller welche vorher in einem Logistikzentrum die Ware aufteilen. Problem ist einfach, das derzeit nur bestimmte Größen so versendet werden. Mit mehr Fahrzeugen und mehr Aufträgen derart wäre das auch machbar, das wird auch so kommen, weil die Speditionen einfach nicht mehr in die Städte fahren dürfen, sie müssen dann eben an die Logistik abgeben welche dann den Rest des Weges übernimmt und ausliefert.
Somit werden weniger Leute im Totenwinkel überfahren, weniger Dreck und Lärm und weniger kaputte Straßen und weniger gestresste LKW Fahrer die sich durch den Stadtverkehr schieben.

Das ist generell das Problem... die Menschen haben zu viel Geld für Konsum -> Umweltzerstörung.

Weil das aber nicht geht, könnte man ja wenigsten die Konsumgüter verwertbar und ökologisch nachhaltiger machen... freiwillig macht das natürlich keiner.

Die Politik hat keine Weichen gestellt, der Zug entgleist auch ohne, weil das Gleisbett marode ist.
 
#5 15. November 2018
Ich verstehe nicht, wieso wir in Europa unsere Diesel-Fahrverbote einführen und so drauf beharren, wenn wir die nicht mehr nutzbaren Diesel-Fahrzeuge dann nach Osteuropa und in den Nahen Osten verkaufen. Die Ozonschicht ist da vermutlich dicker *facepalm*

Genau so die Atomkraft, sicher ist das nicht ganz ungefährlich, aber wir stellen die Dinger ab und rund um uns herum werden die Dinger neu hochgezogen. Siehe Frankreich und Tschechien, toll.

Es sollte mal mehr zielgerichtet Politik gemacht werden. Nicht die Themen zum eigenen Vorteil nutzen und dann populistisch entscheiden. Viel mehr sachlich Themen mit Pro und Kontra beleuchten. Fehlt mir schon lange hier in der Bundesrepublik.
 
#6 16. November 2018
Es gab vor 20 Jahren mal den VW Polo mit 3 Liter Verbrauch und dieser floppte. Statussymbol und Bequemlichkeit gehen halt vor als auf 100km zwei Liter zu sparen.

Sorry, ÖPNV in DE ist nicht wie in den USA "Unterschicht" - das ist Murks.
Das Problem des ÖPNVs ist sehr vielschichtig, hab ich mal in dem anderen Thread genauer erläutert (Steuervorteile MIV, Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit, Stoßzeiten).

Ähm nein, selbstverständlich gibt es extrem viele Hubs in Stadtnähe, wo Umverladen wird auf kleinere Fahrzeuge.
Ein 40t frisst im Stadtverkehr/Stop-and-Go Verkehr ca. 60-80l Diesel auf 100km, dass ist für keinen Logistiker in DE/Europa rentabel.

Du hast Recht, aber verwechsle nationale Politik nicht mit EU-Politik - diese können sich unterscheiden. Und irgendwer muss leider manchmal den ersten Schritt wagen...
 
#7 16. November 2018
Dennoch fahren dort Bus und Müllwagen die einem 40to fast entsprechen. In Japan sieht man solche Monster nicht... die haben kleine schmale Transporter, und die wissen warum.

Es gibt viel Potential den Verkehr deutlich effizienter zu machen alleine schon was die PKW Nutzung angeht. So wie bisher, ist so ziemlich das absolut unökologischste und ineffizienteste was geht... jeder fährt 2 Tonnen Schrott Blech durch die Gegend und überall stehen Autos herum. Schön für die die es bauen und verkaufen, eine reine Arbeitsbeschaffung und Systemerhaltende Maßnahme... Dumm ist es dennoch.

Die Zukunft liegt daran, dass man Geräte nicht mehr kauft sondern die Leistung mietet und der Hersteller somit für die Haltbarkeit und optimale Wiederverwertung verantwortlich ist.

Angenommen es gibt 100 Autos in der Nachbarschaft davon stehen mindestens ein drittel nur rum, warum sollte man die Zahl dieser Autos nicht halbieren können wenn man diese logistisch aufteilt und effizient nutzt? Wie ein Fahrzeugpool. Wie dümmlich ist es denn das jeder sich ein eigenes kauft? So hat man Privatsphäre und nutzt halt ein Auto aus dem Pool. Das eingesparte Geld kann man für entsprechende Reinigung nutzen oder dafür deutlich teurere Fahrzeuge anzuschaffen. Auch Versicherung ist billiger, weil man statt für 100 nur für 50 zahlt. Aber die Werbung sagt... alles MEINS MEINS ich KAUF nur für MICH.
 
#8 20. November 2018
Also die deutsche Kultur mit der japanischen Gleichsetzen zu wollen klappt nicht wirklich.

Für die "Millennials" wird das eigene Auto immer unwichtiger und somit nimmt das Statussymbol Auto ab. Und das Fahrzeugpoolmodell setzt sich mit CarSharing doch langsam durch. Man kann die Mentalität nicht von heute auf morgen ändern, aber das weisste ja ^^
 
#9 21. November 2018
Im Lebensmitteleinzelhandel (80% Discounter) erfolgt die Belieferung immer mit dem Lastagen oder Sattelzug.

Dann hör dir das gejammer von Linkspartei und Co mal an.....Wir werden immer ärmer und ärmer und können uns nichts mehr leisten. Das diese Zunahme an Armut rein an Migration liegt wird dann schwups verschwiegen. Die Deutschen haben immer mehr Geld und wissen nicht mehr wohin damit.

S
Außerhalb der Großstädte ist der ÖPNV ein reines Unterschichten-Transportmittel. Busse fahren auf dem Land nur Schuldkinder und Migranten.

Früher waren 100.000km für ein Fahrzeug viel. Heute ist damit gerade mal eingefahren. Fast jedes Karre reißt problemlos die 500.000km, nur geht die vorher in den Export. Qualität ist heute viel höher und die Fahrzeuge viel Wartungsärmer.

Ein Großteil der Neufahrzeuge sind Dienstwägen, danach gehen die sehr günstig als Gebrauchte weg. Kann man preislich nur für sehr wenig Fahrer mittels Sharing schlagen.
 
analprolaps gefällt das.
#10 27. November 2018
Macht es das? Die beiden größten Anbieter ( MB& BMW)setzen wohl eher auf Neukundengewinnung, als auf Umweltbewusstsein. Zumal durch das Carsharing noch mehr Blech durch die Gegend rollt.
@RAiD: Ich weiß nicht in welcher Klitsche du wohnst, aber ich stehe lieber mit Musik, Heizung und offenem Schiebedach 40 Minuten im Stau, als 30 Minuten mit den Öffis und diesem Klientel durch die Gegend zu schaukeln. Hab es jahrelang versucht, aber die Bequemlichkeit siegt diesbezüglich und bin wohl damit auch nicht allein.
 
#11 27. November 2018
Du sprichst es an: Auf dem Land ist ÖPNV auch nicht so effizient wie im urbanen Lebensraum. Es macht durchaus Sinn in vielen Regionen Deutschlands, mit dem Auto zu Pendeln, sich auf einen Pendlerparkplatz zu stellen und die "letzte Meile" mit ÖPNV zurückzulegen. Und hier ist das Problem: der zur Verfügung stehende ÖPNV ist dann katastrophal. Zu geringer Takt, Kurzzug, Voll, Ausfälle...


Carsharing sollte nur eine Ergänzung zum ÖPNV sein und nicht neben den 2 Autos die zuhause in der Garage stehen noch ein 3. Auto für alle Eventualitäten zur Verfügung zu haben.
 
#12 6. März 2019
BERLIN/DESSAU - Stickoxide und Feinstaub sind ohne Frage – bei entsprechender Konzentration – gesundheitsgefährdend. Die mikroskopisch kleinen Partikel des Feinstaubs etwa dringen bis in die Lungenbläschen und von dort noch weiter in den Organismus vor. Die möglichen Folgen: Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen bis hin zu Krebs. Stickoxide wiederum sind ab einer gewissen Menge Atem- und Umweltgifte, die die Lungenfunktion beeinträchtigen können und ebenfalls auf das Herz-Kreislauf-System gehen.
Doch welche Rolle spielt der Diesel dabei? Gerne bedient man sich in der Debatte Statistiken. Doch mit denen ist das so eine Sache. Je nachdem, wie man die Zahlen zusammenstellt, können unterschiedliche Eindrücke entstehen. Zurzeit sieht man sehr häufig eine Grafik des Umweltbundesamtes (UBA, Dessau) zu den Verursachern der Stickoxide, die derzeit die Diesel-Debatte beherrschen. Das Tortendiagramm zeigt ein riesiges rotes Stück für die Diesel-Pkw und daneben die Zahl 72,5 Prozent.


Das Schaubild weist aber nur den Anteil der Diesel-Pkw an den Stickoxid-Emissionen des Straßenverkehrs aus. Nimmt man auch die anderen Emittenten dazu, ergibt sich ein differenzierteres Bild (siehe Grafik oben): Demnach ist der Straßenverkehr zwar der größte Verursacher (gefolgt von Kraftwerken, dem heimischen Heizsystem und der Landwirtschaft), erreicht aber so gesehen einen Anteil von rund 36 Prozent. Und rechnet man die oben genannten 72,5 Prozent ein, dann kommt rund ein Viertel (26 Prozent) der gesamten ausgestoßenen Stickoxide in Deutschland aus dem Auspuff von Diesel-Pkw. Das ist viel, aber reicht nicht aus, um diese zum alleinigen Sündenbock zu stempeln.

Quelle und weiterlesen: HIER


Da ich den Dieselhype für eine Wirtschaftsstrategie halte (sowie die Abwrackprämie -Remember ? - ) hab ich mal nach ein wenig geforstet,

Ergebnis -
Wenn alle Diesel weg wären, währe die Luft auch nicht Sauberer, da sie im Vergleich nur einen Verschwindent geringen Anteil zum Feinstaub beitragen.

grütz
KK
 
#13 6. März 2019
Zuletzt bearbeitet: 6. März 2019
Absolut richtig, das Problem sind nicht die Diesel sondern einfach das es zu viel Verkehr gibt... ersetzt man einen Diesel durch einen Benziner ist der Unterschied marginal. Punktuelle starke Belastung entsteht zudem nicht durch PKW sondern die LKW/Busse (auch hinsichtlich des Lärms).

Die Mobilität muss und wird sich wohl auch langsam ändern und effizienter werden müssen. Viele Mobilitätslösungen gibt es, nur klar, Industrie will so viele Autos wie möglich auf die Straße bringen und die Politik auch wegen Arbeitsplätzen. Somit ist klar das sich die führenden und verantwortlichen Politiker nicht um Umwelt scheren weil die erst an letzter Stelle kommt, zwar sicherlich auch Nachvollziehbar aber langfristig ist so ein Denken einfach nicht Sinnvoll. Gleiches gilt für die Europapolitik, nur ja jedem Recht machen und nichts Anpacken... das wird schon, und nix wird.
Sicher haben die Politiker ihre Lehren gezogen und wissen, dass eine Wirtschaftskrise und sinkender Wohlstand der quasi einzige Faktor sind die zu Kriegen/Unruhen führen. Das macht die Extremen stark und fördert Spaltung. Gibt es ein starkes Wachstum und eine positive Erwartungshaltung ist auch der finanzielle Unterschied kein Thema, generell ist der Arbeitsmarkt ein wichtiger Indikator für die politische Entwicklung. Auch zu langer Wohlstand mit logisch langsamerem Zuwachs wird vom Bürger als nicht ausreichend empfunden. Sprich der Mensch gewöhnt sich an seinen gewonnen "Luxus" und wird undankbar.

Das Hauptproblem für die Umwelt ist zu billige fosile Energie, diese fördern den falschen Konsum und verbrauchen gigantische Mengen weiterer Rohstoffe in dieser Kette. Doch das alles ist subventioniert, um Wachstum zu schaffen auf Kosten der Umwelt- ein begrenzter und nicht nachhaltiger Weg.