Die GVU war 1985 von Organisationen der Filmbranche gegründet worden, um gegen illegale Kopien von Filmen auf Videokassetten vorzugehen. Ende der 1990er Jahre stieß die Computerspielebranche zum Unterstützerkreis hinzu. Im Jahr 2000 wurde Microsoft Mitglied und das Aufgabengebiet der GVU erweiterte sich auch auf Anwendungssoftware. Mit Aufkommen des Internets ging die GVU gegen alle möglichen Urheberrechtsverletzungen vor. Auch Musik- und Verlagsbranche zählten zu den Unterstützern des Vereins.
In dem Verein waren mehrere ehemalige Polizisten und andere Ermittler beschäftigt, die anonyme Seitenbetreiber identifizierten oder ermittelnde Behörden technisch unterstützten. Zu den Geldgebern gehörten die Film- und Musikindustrie, die Spielebranche, die Verlage oder der Pay-TV-Sender Sky Deutschland. Im Vorstand ist Nikolaus Sieveking, der Vorsitzende der VG Media.
Im Jahr 2017 sagte ein GVU-Sprecher: "Grundsätzlich gilt für die Arbeit der GVU, dass sie diese nicht gegen die Endnutzer richtet, gleichwohl deren Verhalten nicht nur moralisch verwerflich, sondern eben auch eine Urheberrechtsverletzung darstellt." Selbst die Nutzung von illegalen Streamingseiten wurde von der GVU als rechtswidrig bezeichnet. Doch das hatte im Jahr 2017 auch der Europäische Gerichtshof so bewertet.
Spektakuläre Fälle waren die Abschaltung von Kino.to im Jahr 2011, die Durchsuchung gegen Kinox und Movie4k im Jahr 2014, 2017 die Abschaltung von Lul.to und 2019 Verhaftungen gegen mutmaßliche Movie2k.to-Betreiber, sowie die Abschaltung des Sharehosters Share-Online.biz sowie die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Betreiber im Jahr 2019.
Quelle: Urheberrecht: Die GVU ist insolvent
Legendär peinlich geriet die von der GVU bzw. deren Kettenhund veranlasste Sperrung eines Vimeo-Videos des "digitalen Reporters", das unter einer Creative Commons-Lizenz stand ("Digitale Variante von Vandalismus"). Die GVU machte 2010 Bekanntschaft mit dem Hacker-Kollektiv Anonymous, welches die Seite gnädig vom Netz nahm. Die von der GVU geforderte Haftung von Host-Providern erledigte sich stattdessen weitgehend mit der Abschaffung der deutschen Störerhaftung.
Den Zenit der Schlichtheit erklomm die GVU 2012 durch Mitverantwortung an einem fadenscheinigen Leitfaden, in dem man Lehrern Desinformation für ihre Schüler unterjubeln wollte. Darin suggerierte man, das laden von Streams könne rechtliche Folgen haben. Die Piratenpartei hätte sich keine bessere Werbung wünschen können.
Quelle: Hasta la vista, GVU!